Was ist Künstliche Intelligenz und was hat sie mit Digitalisierung zu tun?
Künstliche Intelligenz umfasst maschinelle Anwendungen, die in der Lage sind, die menschliche Intelligenz nachzuahmen. Das bedeutet, dass Maschinen mit künstlicher Intelligenz fast genauso gut lernen, Probleme lösen und bewerten können wie Menschen. Zumindest in der Theorie – denn die Realität von künstlicher Intelligenz ist natürlich weit komplexer. Deshalb gibt es auch nicht die eine, für alle Arten von künstlicher Intelligenz gültige Definition. Es kommt auf den Anwendungskontext an.
Allen künstlichen Intelligenzen ist jedoch gemein, dass sie in der Lage sind, laufend dazu zu lernen, im Sinne des maschinellen Lernens, des Verarbeitens natürlicher Sprachen und des Deep Learnings. Dabei hängt die Ausprägung dieser Fähigkeiten stark davon ab, um welche Form der künstlichen Intelligenz es sich handelt: schwache KI oder starke KI.
Schwache KI ist nur in sehr begrenztem Maße zu intelligenten Lösungen fähig und auf konkrete Anwendungen begrenzt. Dazu gehören zum Beispiel Navigationssysteme.
Starke KI dagegen entwickelt sich laufend weiter und ist fähig zu eigenen Lösungen für komplexe Aufgabenstellungen. Sie hat selbst einen schöpferischen Handlungsspielraum, der über ihre Programmierung hinausgeht. Starke KI in diesem Sinne gibt es heute noch nicht. Wohl jedoch Versuche und technische Errungenschaften, die in diese Richtung deuten.
Und damit geht natürlich auch eine gewisse Sorge einher, die auch Unternehmen hegen: Wie viel Raum sollte und darf eine künstliche Intelligenz in Unternehmensprozessen einnehmen? Und wie kann und sollte sie der Digitalisierung von Unternehmen dienen? Damit beschäftigen wir uns jetzt.
So wird künstliche Intelligenz 2024/2025 von Unternehmen genutzt
Auch wenn Sie nicht in einem hochmodernen High-Tech-Unternehmen arbeiten, haben Sie vermutlich schon KI in Ihrem Berufsalltag genutzt. Künstliche Intelligenz ist nämlich mittlerweile so selbstverständlich für uns, dass wir sie unbewusst nutzen. Hier kommen 9 Beispiele, wie diverse Unternehmen künstliche Intelligenz heute nutzen:
- KI-basierte Produktentwicklung
Vor allem in der Industrie ist die Produktentwicklung oft mit langwierigen Tests und sich wiederholenden Produktionsschriten verbunden. Künstliche Intelligenz hilft heute bereits, dies schneller zu machen. Intel bspw. nutzt KI-basierte Anwendungen, um das Halbleiter-Design einfach zu verbessern. Andere Lösungen können Qualitätstests eigenständig durchführen, Fehler auf Anhieb identifizieren und die vorausschauende Wartung oder "predictive maintenance" von Software und Hardware verbessern, indem künftige Probleme vorausgesagt werden. - Kundenkommunikation
In der Kundenkommunikation spielt KI schon seit Langem eine Rolle. Das klassische Beispiel sind hier die Chatbots, die einfache Fragen von Kund*innen automatisch beantworten. Es ist also kein Warten in der Warteschleife nötig. Und es muss auch keine E-Mail von einer*einem Mitarbeiter*in beantwortet werden. So können sich Service-Mitarbeiter*innen auf die Fragen konzentrieren, die wirklich einer komplexen Antwort bedürfen. - Festlegen von Transportrouten in Logistikunternehmen
KI hilft auch heute schon dabei, Lieferungen zu takten und Lieferwege effizienter zu machen. Mit Hilfe künstlicher Intelligenzen können logistische Standardprozesse so vereinfacht und unnötige Routen vermieden werden. - Anfertigen der Personalpläne
Auch im Bereich HR wird künstliche Intelligenz genutzt. Ein Beispiel bildet die Personalplanung. Hier gibt es zum Beispiel Schichtplan-Software, die automatische Personalpläne erstellt und dabei schnell auf Veränderungen reagieren kann. So wird die Personalplanung einfacher, übersichtlicher und oft auch gerechter bei der Verteilung der Aufgaben zwischen den Mitarbeiter*innen. - Analyse von Kundenverhalten und Kundenwünschen
Auch im Bereich Marketing und Sales kommt KI längst zum Einsatz. Die detaillierte Analyse von Kauf- und Klickverhalten gehört genauso dazu wie die Empfehlungen von Produkten an Kund*innen auf Basis von Algorithmen. KI kann heute Kaufverhalten viel exakter auswerten und damit weitere Käufe vorhersagen, als das durch manuelle Analysen möglich wäre. - Automatische Texterstellung durch ChatGPT und Co.
Ein weiterer Klassiker für KI in Marketing und Kommunikation ist die Texterstellung durch Programme wie ChatGPT. Diese ermöglichen es, maschinengefertigte Texte zu diversen Bereichen zu erstellen, die nahezu gleich gut lesbar und informativ sind wie händisch geschriebene Texte. Dadurch kann die Content-Produktion in einem Unternehmen effizienter werden. Und ausgebildete Copywriter*innen können sich auf wirklich hochwertige Texte und Brand Voice konzentrieren. - Supply-Chain-Management
Auch das Supply-Chain-Management, also die Handhabung von Warenketten und Warenverfügbarkeit kann heute mittels künstlicher Intelligenz verbessert werden. OTTO beispielsweise setzt auf eine KI-basierte Anwendung, um die Beschaffung von Waren bei Bestellungen schneller zu machen und dadurch die Retourenquote zu senken. - Recruiting
Auch bei der Auswahl neuer Fachkräfte mischt KI bereits ganz vorne mit. Mit Hilfe von zahlreichen Tools fällt es HR-Managern und Recruitern leichter, passende Bewerber*innen zu finden und ggf. zu kontaktieren. Dabei muss natürlich die Gleichberechtigung gewahrt bleiben, was zur Herausforderung werden kann. - KI in der Cybersicherheit
Unternehmen setzen zunehmend auf KI-gestützte Sicherheitssysteme, um Cyberbedrohungen proaktiv zu erkennen und darauf zu reagieren. Dies hilft, sensible Daten zu schützen und Risiken zu minimieren.
Chancen und Risiken von künstlicher Intelligenz für Unternehmen
Die Anwendungsbereiche, die wir genannt haben, sind nur Beispiele für die Fülle an Einsatzmöglichkeiten, die künstliche Intelligenzen in der Digitalisierung bieten. Aber natürlich ist dabei nicht alles nur rosig und einfach. Werfen wir einen Blick darauf, welche Vor- und Nachteile durch KI für Unternehmen, Mitarbeiter*innen und Kund*innen entstehen.
Nachteile von künstlicher Intelligenz bei der Digitalisierung von Unternehmen
Bei den folgenden Punkten handelt es sich nicht unbedingt um Nachteile von KI für Unternehmen, sondern um oft genannte Risiken, die damit einhergehen können.
- Schwierigkeiten beim Datenschutz
Beim Einsatz von künstlicher Intelligenz wird eine große Menge an Daten verarbeitet. Je größer die Datenmenge, umso einfacher werden Datenmissbrauch und -Diebstahl. Wer KI nutzt, muss also für eine erhöhte Datensicherheit sorgen. - Reduktion von Arbeitsplätzen
Das wohl meistgenannte und stärkste Argument gegen die Nutzung von KI im industriellen Kontext ist der Wegfall von Arbeitsplätzen. Es stimmt selbstverständlich, dass künstliche Intelligenzen viele Aufgaben automatisieren, die bisher von Menschen ausgeführt wurden. Das ist aber nicht zwingend mit dem Wegfall von Arbeitsplätzen verbunden, sondern bedeutet zunächst einmal einen Shift der Tätigkeitsfelder. Wenn eine KI nun eine bestimmte Aufgabe übernimmt, kann dies Mitarbeiter*innen ermöglichen, sich auf andere, komplexere Aufgaben zu konzentrieren. Auch wird die Weiterentwicklung von KI aller Voraussicht nach neue Arbeitsplätze in anderen Bereichen schaffen. Die Frage nach der Auswirkung auf Arbeitsplätze ist allerdings nicht nur auf künstliche Intelligenz beschränkt, sondern spielt bei der Digitalisierung immer eine Rolle. - Erhöhte Fehleranfälligkeit von künstlicher Intelligenz
Die im Vergleich zum Menschen größere Perfektion von KI-basierten Prozessen ist sowohl mit Vorteilen als auch mit Nachteilen verbunden: Einerseits sind künstliche Intelligenzen weniger fehleranfällig als Menschen. Irren ist bekanntlich eher menschlich als maschinell. Aber – künstliche Intelligenzen, wie wir sie heute kennen, lernen nur im Rahmen vorher festgelegter Möglichkeiten. Das heißt: Wenn eine Sache falsch läuft, weil sie von Anfang an falsch programmiert wurde, wird die künstliche Intelligenz das nicht merken. Der Mensch schon. - Unklare Haftung und Verantwortung
Wenn ein Unternehmen künstliche Intelligenz nutzt, ist die Frage der Verantwortung bei Fehlern oft nicht geklärt. Wer hat es zum Beispiel zu verantworten, wenn durch KI wichtige Daten geleakt werden – das Unternehmen, das die KI nutzt oder das Unternehmen, das sie entwickelt hat? Grundsätzlich erfordert KI einen geschulten und durchdaten Umgang von mehreren Seiten. - Ethische Fragen
Je mehr KI in unserem Berufsalltag Einzug hält, desto eher rücken auch ethische Fragen in die Nähe von Computern. Fragen, die sich um den ethischen Wert von Handlungen drehen, sollten aber nach Meinung vieler niemals von anderen Instanzen als Menschen selbst beantwortet werden. - Diskriminierung und KI
Mit dem vorgenannten Punkt einher geht auch das Problem der Diskriminierung, das KI zum Beispiel bei HR-Tools birgt. Wenn Algorithmen entscheiden, wer einen Job bekommt, ist der Grundsatz der Gleichbehandlung nicht unbedingt gegeben. Benachteiligte Bevölkerungsgruppen könnten so schnell ins Abseits geraten. - Unlauterer Wettbewerb durch Nutzung von KI
Künstliche Intelligenzen ermöglichen es, viel mehr und viel konkretere Daten zu sammeln als andere Tools. Dadurch kann leicht unlauterer Wettbewerb entstehen, wenn ein Unternehmen gegenüber einem anderen einen zu großen Informatonssprung hat. - Transparenzproblematik und KI
Maschinenbasierte Prozesse sind zwar einerseits leichter dokumentierbar als menschliche Handlungen, aber andererseits oft weniger nachvollziehbar. Dadurch können Unmut und Unverständnis auf Seiten der Mitarbeiter in einem Unternehmen entstehen, das künstliche Intelligenzen nutzt. Außerdem kann bei der Kommunikation mit KI manchmal nicht eindeutig ersichtlich sein, dass es sich um eine Maschine handelt. Wenn Kund*innen oder Mitarbeiter*innen nicht sicher sein können, ob sie gerade mit einem Menschen sprechen oder nicht, ist das keine gute Vertrauensbasis und steigert sicher nicht die Zufriedenheit.
Vorteile von künstlicher Intelligenz für Unternehmen
Viele der genannten Risiken sind aber auch mit großen Vorteilen verbunden. Die bedeutendsten darunter sind:
- Niedrigere Kosten
Die Verwendung von KI kann die Kosten in Produktion, Wartung, Vertrieb etc senken. Das geht natürlich auch mit einer eventuellen Einsparung bei Arbeitsplätzen einher. Andererseits werden durch die Verwendung von KI vermutlich völlig neue Berufsfelder entstehen. Bestehende Ressourcen müssen nicht reduziert werden, sondern können eventuell auf andere Bereiche verteilt werden. - Höhere Produktionsqualität
Künstliche Intelligenz kann die Qualität von neuen Produkten auf mehreren Ebenen steigern: Einerseits kann die Qualitätssicherung viel umfassender erfolgen, wenn KI im Spiel ist. Andererseits kann durch die neuen Erkenntnisse aus Marketing und Markforschung noch besser auf Kundenwünsche eingegangen werden. Außerdem können Mitarbeiter*innen, denen Arbeit von KI abgenommen wird, sich auf die Qualität der Produktion konzentrieren, weil sie weniger Nebentätigkeiten ausführen müssen. - Geringere Fehleranfälligkeit
Oben als Nachteil erwähnt, ist die Fehleranfälligkeit bei KI-basierten Lösungen auf eine andere Art geringer als bei menschengemachten Prozessen. Voraussetzung ist natürlich, dass der Code von Anfang an stimmt. - Sicherheit am Arbeitsplatz
Gerade im schwerindustriellen Bereich wird oft mit Maschinen gearbeitet, die ein Sicherheitsrisiko darstellen. Kann KI diese Aufgaben übernehmen, werden Mitarbeiter*innen geschützt. - Schlankere Prozesse und weniger bürokratischer Aufwand
Der Einsatz von KI kann komplexe Prozesse für Mitarbeiter*innen vereinfachen. Auch der Dokumentationsaufwand kann drastisch reduziert werden, wenn z. B. in einem Logistikunternehmen Lieferungen per KI abgewickelt werden – ganz ohne Block und Zeichenstift. - Höhere Kundenzufriedenheit
Durch KI können Mitarbeiter*innen im Service entlastet und Wartezeiten am Telefon für Kund*innen reduziert werden. Dadurch dass Produkte bspw. schneller geliefert werden, steigt die Kundenzufriedenheit weiter. Wenn KI also clever (und in festgelegten Bereichen) genutzt wird, haben Kund*innen bessere Einkaufserlebnisse. - Schneller passende Mitarbeiter*innen finden
Auch wenn der Einsatz von künstlicher Intelligenz in HR-Belangen aus oben genannten Gründen umstritten ist: KI kann dabei unterstützen, schneller die richtigen Mitarbeiter*innen für Ihr Unternehmen zu finden. Die Entscheidung sollte natürlich immer bei Menschen liegen. Aber die Vorarbeit des Auswahlprozesses kann KI zu großen Teilen eigenständig übernehmen. - Bessere Echtzeitanalysen
Wer KI für Business-Analysen nutzt, hat den großen Vorteil, dass diese in Echtzeit ablaufen. Das gilt auch für Warenbestände und Co. Wenn Sie KI in Ihrem Versandhaus nutzen, können Sie z. B. Engpässe schneller registrieren und für Nachschub sorgen, damit Kund*innen nicht warten müssen. - Energie sparen
Ja, KI kann auch grün: Durch automatisches Energie-Management können Sie Bürokosten senken und Energie sparen – und zwar wesentlich effizienter als durch rein manuelle Maßnahmen. - Effiziente Wartungen
Unter dem Stichwort der "Predictive Maintenance" kann KI für eine effizientere und reibungslose Wartung von Maschinen sorgen. Wenn die künstliche Intelligenz mögliche Fehlerquellen schon vor dem Problem ausfindig macht, spart Ihnen das Zeit, Nerven und Arbeit.
" Die Digitalisierung ist schon da und KI ist nur ein kleiner, wenn auch sehr wichtiger Teil der Neuerungen, mit denen wir alle zu tun haben. "
Aktuelle Forschungsergebnisse
- Adaption von KI in Unternehmen:
Laut einer Studie von IBM haben 42% der IT-Profis in großen Organisationen berichtet, dass sie aktiv KI einsetzen, während weitere 40% die Technologie aktiv erkunden. Besonders in den Bereichen IT-Automatisierung, Sicherheit und Bedrohungserkennung sowie Geschäftsanalytik ist KI weit verbreitet. Unternehmen in Indien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Singapur und China führen bei der aktiven Nutzung von KI, während Spanien, Australien und Frankreich hinterherhinken. - Generative KI:
Mehr als die Hälfte der von PwC befragten Unternehmen (54%) haben generative KI in einigen Bereichen ihres Geschäfts implementiert. Diese Technologie hat KI bemerkenswert zugänglich und skalierbar gemacht und wird voraussichtlich die Arbeit von Führungskräften ebenso wie von Mitarbeitern neu definieren. - Wachstum des KI-Marktes:
Forschungen von Grand View Research und Markets and Markets zeigen, dass der KI-Markt eine jährliche Wachstumsrate von 37,3% von 2023 bis 2030 erwarten lässt und bis 2030 über 1,3 Billionen Dollar wert sein könnte. - KI und Arbeitsplatz:
McKinsey berichtet, dass niedrigbezahlte Arbeitskräfte etwa 14-mal häufiger durch KI ersetzt werden könnten als hochbezahlte Arbeitskräfte. Gleichzeitig verbessern KI-Tools wie ChatGPT die Leistung der Mitarbeiter in verschiedenen Rollen signifikant. - KI-Ethik und Umwelt:
Es gibt Bedenken hinsichtlich der Ethik und des ökologischen Fußabdrucks von KI. Beispielsweise entspricht der CO2-Ausstoß beim Training eines großen KI-Modells dem von fünf Autos über deren gesamte Lebensdauer. Zudem sind 76% der Verbraucher besorgt über Fehlinformationen, die durch KI-gesteuerte Technologien generiert werden könnten.
Künstliche Intelligenz für die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen nutzen
Künstliche Intelligenz geht also immer sowohl mit Risiken als auch mit Vorteilen einher.
Dass Unternehmen KI jetzt und künftig nutzen werden, um Prozesse zu verbessern und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, steht jedoch außer Frage. Die Digitalisierung ist schon da und KI ist nur ein kleiner, wenn auch sehr wichtiger Teil der Neuerungen, mit denen wir alle zu tun haben.
Was jedes Unternehmen für sich herausfinden muss, ist das "Wie".
Wie können Sie KI so nutzen, dass sowohl Ihr Unternehmen als auch Ihre Mitarbeiter*innen und Kund*innen davon profitieren?
Wie können Sie sicherstellen, dass Sie die Möglichkeiten von KI bestens ausschöpfen?
Und wie können Sie gleichzeitig die Risiken minimieren und Ihre Belegschaft von den vielen Vorteilen von künstlicher Intelligenz überzeugen?
Das sind viele spannende und auch nicht ganz einfache Fragen.
Wünschen Sie sich Unterstützung beim Finden der Antworten?
Dann wenden Sie sich gerne an uns. Als Digitalunternehmen für kleine und mittelständische B2B-Firmen sind wir mit den Herausforderungen von KI bei der Digitalisierung vertraut und beraten Sie gerne in einem kostenlosen Expertengespräch.