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Was ist Digitalisierung – und was NICHT?

Digitalisierung – eine Definition

Wie so oft in der schönen Welt der Konzepte: Eine eindeutige und indiskutable Definition von „Digitalisierung“ gibt es nicht. Der Begriff ist so wandelbar, wie das was dahintersteht. Trotzdem gibt es einige Parameter, die für jede Form von Digitalisierung gelten.

Grundsätzlich hat der Begriff zwei Bedeutungen:

  1. die Digitalisierung von Medien: Analoge Medien werden in digitale Medien umgewandelt (Buch – E-Book).
  2. die Digitalisierung der Gesellschaft: Der gesellschaftliche Wandel, der durch digitale Medien, geschieht.

Ursprünglich geht es bei Digitalisierung um die erste Definition. Dabei spielen Fragen der Umwandlungsmedien, der Kosteneffizienz, der Nutzbarkeit und Qualität eine Rolle: Wie kann ich ein Medium so digital umwandeln, dass es günstig, nützlich und hochwertig ist?

Heutzutage meinen wir mit Digitalisierung aber meistens die zweite Definition – den allumfassenden digitalen Wandel, der von Schule über Alltag bis Beruf in unser Leben Einzug gehalten hat. Dieser geht weit über die rein technische Digitalisierung hinaus und befasst sich mit essentiellen Fragen: Wie wirkt Digitalisierung auf unsere Gesellschaft? Was kann sie in unseren Arbeits- und Kommunikationsprozessen verbessern? Wie setze ich sie so um, dass sie für alle von Vorteil ist? Um diese zweite Definition und ihre Fragen geht es in diesem Artikel.

Digitalisierung als gesellschaftlicher Wandel

Der digitale Wandel wird völlig zurecht auch als „digitale Revolution“ bezeichnet. Um das zu verstehen, schauen wir uns erst einmal an, was Revolution überhaupt heißt: eine schnelle, einschneidende Umwälzung der politischen, sozialen und ökonomischen Bedingungen.

„Revolution“ wird oft mit Gewalt in Verbindung gesetzt, es gibt sie aber auch in verträglicherer, gewaltfreier Form. Ziel einer Revolution ist immer eine umfassende Umstrukturierung der Gesellschaft.

Die Digitalisierung hat genau das getan: Sie hat unser Leben sowohl sozial und ökonomisch, aber zum Teil auch politisch verändert. Und zwar global! Hierin liegt der große Unterschied zu rein politisch motivierten Revolutionen, wie z. B. der Französischen Revolution, die meistens national beschränkt sind. Technische Revolutionen, wozu die Digitalisierung zählt, greifen weiter. Sie starten in dem Land, in dem sie erfunden oder entwickelt wurden, setzen sich zunächst dort durch und erobern von dort nahezu die ganze Welt.

Technische Revolutionen oder auch industrielle Revolutionen basieren dabei immer auf disruptiven Technologien. Damit sind Technologien gemeint, die völlig neu auf Bedürfnisse von Kund*innen reagieren und dabei traditionelle Technologien „bedrohen“ und zum Teil ablösen. Das mag auf den ersten Blick erschreckend klingen, bringt aber – wenn es richtig umgesetzt wird – oft ganz essentielle Vorteile für die ganze Gesellschaft.

Beispiel: der Buchdruck. Als Gutenberg 1440 seine Erfindung in die Welt brachte, wurde diese zunächst argwöhnisch beäugt. Heute sind sich alle einig, dass die automatisierte Vervielfältigung von Schriftstücken tiefgreifende Vorteile mit sich gebracht hat. Der größte ist der Zugang zu Bildung für alle. Dieser wiederum hat die Gesellschaft nach dem Mittelalter von Grund auf verändert und viele weitere Erfindungen, deren Früchte wir heute genießen, erst möglich gemacht.

Schreibt deshalb niemand mehr mit der Hand? Doch. Nur der Wert eines handschriftlichen Dokuments hat sich verschoben – von der einzigen, notwendigen Möglichkeit zu einer besonderen und damit auch hochgeschätzten Form des Schreibens.

Mit der Digitalisierung verhält es sich genauso: Sie hat einige althergebrachte Technologien bedroht und auch abgelöst. Die meisten allerdings hat sie bereichert. Das beste Beispiel dafür? Das Internet.

Digitalisierung: Industrie 4.0

Heute zählen wir vier industrielle Revolutionen.

  1. 18. Jahrhundert: Auftritt der Maschinen mit der Erfindung der Dampfmaschine in England, die Landwirtschaft, Kohelabbau und Reisen völlig veränderte.
  2. 19 Jahrhundert: Entdeckung der Elektrizität und Entwicklung des Fließbands, das die Akkordarbeit in Fabriken in Gang setzte.
  3. 1970er: Produktion der ersten PCs für Privathaushalte und Firmen, die nach und nach zahlreiche Arbeitsschritte in verschiedenen Branchen automatisierten.
  4. Jetzt: Die Erfindung des Internets, die eine völlig neue Form der Vernetzung, Kommunikation und Automatisierung von Arbeitsprozessen mit sich gebracht hat.

Deshalb sprechen wir bei der Digitalisierung auch von „Industrie 4.0“. Diese hat schon mit der Erfindung des Internets in den 1960er Jahren begonnen, hält aber bis heute an. Das heißt: Unsere Gesellschaft steckt mittendrin im Digitalisierungsprozess und wir erleben das jeden Tag in jedem Bereich unseres Lebens.

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10 Beispiele für Digitalisierung

Wo genau begegnet uns Digitalisierung? Zum Beispiel in diesen Dingen:

  1. E-Mail
    Was früher handschriftlich und auf langem Postwege per Brief kommuniziert wurde, wird heute eingetippt und ruckzuck per elektronischer Post, eben E-Mail, versendet.
  2. E-Commerce
    Shoppen geht heute online, einfach und bequem von zu Hause aus. Laden zu? Egal, mal eben schnell beim E-Commerce-Giganten bestellt und morgen früh ist das gewünschte Produkt da.
  3. Videokonferenzen
    Der Kunde sitzt in Dänemark, die Dienstleisterin in Korea – früher ein Garant für teure Telefonrechnungen und/oder Reisen. Heute kann jedes Meeting virtuell stattfinden, egal, wo sich die Teilnehmer*innen befinden.
  4. Online-Recherchen
    Was früher vor Ort oder in Bibliotheken recherchiert werden musste, ist heute meistens ganz leicht per Google und Co. zu erfahren. Digitalisierung hat also eine enorme Zeitersparnis bei der Beschaffung von Informationen gebracht.
  5. Downloads von Unterhaltungsangeboten
    Egal, ob Buch, CD oder DVD – die Inhalte auf all diesen Medien gibt es jetzt auch digital und immer abrufbar im Internet.
  6. Smart TVs
    Lineares Fernsehen wird schon lange von Online-Angeboten an den Rand gedrängt. Smart TVs bilden eine weitere Stufe des digitalisierten Fernsehens. Und sie sind nur ein Beispiel für all die smarten Dinge, die uns heutzutage in vielen Wohnhäusern umgeben – von der sprechenden Box über die smarten Kühlschränke bis hin zu smarten Roboter-Staubsaugern.
  7. Online-Buchungen
    Vor allem im Bereich Mobilität und Reisen hat sich „online“ durchgesetzt. Das Bahnticket kaufen die wenigsten heute am Schalter. Sie buchen online oder per App und zeigen ihr Ticket auf ihrem mobilen Device statt in ausgedruckter Form.
  8. GPS-Apps
    Umständliche Landkarten nutzen heute nur wenige Menschen, wenn sie eine Route planen. Apps und GPS-Systeme sind die handliche, digitale Variante.
  9. Social Media
    Natürlich gehen wir noch in Bars, um sozial zu interagieren. Und selbstverständlich gibt es auch noch Fachtagungen, auf denen sich Kolleg*innen einer Branche zum Austausch treffen. Aber vieles davon läuft heute ortsunabhängig über Social Media wie Facebook oder LinkedIn.
  10. Whatsapp, Telegram, Signal und Co.
    SMS nutzen heute nur wenige. Wozu auch, wenn es Apps gibt, die das Kommunizieren per Handy durch Gruppen-Chats, Bild-Anhänge und andere Funktionen viel einfacher machen?

Die Liste mit alltagsnahen Beispielen könnte schier endlos fortgeführt werden. Sie zeigt vor allem: Digitalisierung ist immer da und ein nie abgeschlossener Prozess.

Internet of Things – alles nur noch elektronisch?

Digitalisierung ist also überall und bringt zahlreiche Erleichterungen für unseren Alltag mit sich.

Trotzdem – bei vielen bleibt ein flaues Gefühl, wenn es um den digitalen Wandel geht: Werden Menschen bald durch Roboter ersetzt? Wird jede handwerkliche/soziale Arbeit irgendwann von Maschinen ausgeführt? Und gibt es dann alles nur noch in elektronisch?

Diese Ängste sind durchaus verständlich, denn die Digitalisierung ist ein Riesenprozess, der wirklich alle Menschen in allen Bereichen betrifft – und das kann einschüchtern. Trotzdem, wenn wir genauer hinschauen, sehen wir, dass in der digitalen Transformation viel mehr Chancen als Nachteile liegen – vorausgesetzt, wir nutzen sie richtig und gut.

Die Beispiele oben zeigen sehr deutlich: In den allermeisten Fällen verdrängt Digitalisierung analoge Produkte/Dienstleistungen/Angebote nicht, sondern erweitert diese.

Wir schreiben immer noch Briefe, wir lesen immer noch „echte“ Bücher und treffen uns immer noch real. Warum? Ganz einfach: Weil digitalisierte Angebote in diesen Bereichen zwar durchaus Vorteile gegenüber analogen bringen, aber sie eben nicht ganz ersetzen können. Vielmehr passiert hier eine Werteverschiebung. Ein handgeschriebener Brief hat eine ganz andere Bedeutung, jetzt, wo wir theoretisch auch E-Mail schicken könnten. E-Books haben zwar einen beträchtlichen Teil des Marktes erobert, aber gedruckte Bücher, die man anfassen, durchblättern, an denen man schnüffeln kann, gibt es nach wie vor. Und wenn wir jemanden über ein soziales Netzwerk kennenlernen, dann wollen wir uns in der Regel auch „draußen“ treffen. Soll heißen: Digital ist gut, aber eben nicht alles.

Digitalisierte Arbeitswelt – Bereicherung oder Bedrohung?

Digitalisierung erweist sich nicht nur als Ergänzung zu analogen Angeboten, sondern revolutioniert auch Arbeitsweisen und Geschäftsmodelle. Die Integration von Ansätzen wie der agilen Softwareentwicklung und Scrum-Praktiken ermöglicht eine flexiblere und effizientere Projektumsetzung, die sich ständig an verändernde Bedürfnisse und Marktbedingungen anpasst.

Dabei steht Nachhaltigkeit im Zentrum, da digitale Lösungen oft ressourcenschonender sind und helfen, ökologische Fußabdrücke zu reduzieren. Im Zeichen von 'New Work' erleben wir auch eine Veränderung in der Arbeitskultur, die mehr Autonomie, Flexibilität und eine bessere Work-Life-Balance fördert.

Der 'Mobile First'-Ansatz reflektiert die wachsende Bedeutung mobiler Geräte im Geschäftsleben, wodurch Unternehmen stets erreichbar und operativ bleiben. Diese Veränderungen durch Digitalisierung eröffnen neue Geschäftszweige und Arbeitsplatzmöglichkeiten, während bestehende Unternehmen die Chance haben, ihr Angebot zu erweitern und ihre Reichweite zu vergrößern.

In Krisenzeiten wie einer Pandemie wird die Bedeutung der Digitalisierung besonders deutlich, da sie den Fortbestand vieler Aktivitäten ermöglicht.
Es ist wichtig, dass Unternehmen dieses Potential erkennen und nutzen, um die digitale Transformation für alle positiv zu gestalten.

Wie kann die Digitalisierung in Unternehmen aussehen?

Es ist für Unternehmer*Innen unerlässlich, die Chancen und Herausforderungen dieser Entwicklung zu erkennen und zu nutzen. Digitalisierung verändert nicht nur, wie wir arbeiten und kommunizieren, sondern eröffnet auch neue Geschäftsmodelle und Effizienzsteigerungen. Die folgende Liste gibt einen Überblick über zentrale Bereiche, in denen Digitalisierung eine entscheidende Rolle für Unternehmer spielt, und zeigt auf, wie sie die Geschäftswelt transformiert.

  • Digitales Kundenmanagement:
    Kundenbeziehungen werden über CRM-Systeme digital verwaltet und gepflegt, was eine verbesserte Kommunikation und Datenanalyse ermöglicht.
  • Cloud Computing:
    Unternehmen nutzen Cloud-Dienste für Speicher, Verarbeitung und Software, was Flexibilität und Skalierbarkeit bietet.
  • Automatisierte Buchhaltung:
    Digitale Buchhaltungssysteme vereinfachen die Finanzverwaltung und erhöhen die Genauigkeit.
  • Online-Marketing:
    Digitale Plattformen für Werbung und Kundenakquise, einschließlich Social Media und Suchmaschinenmarketing.
  • Mobiles Arbeiten:
    Nutzung von Smartphones und Tablets zur Geschäftsabwicklung, um Flexibilität und Mobilität zu steigern.
  • E-Learning und digitale Fortbildung:
    Online-Schulungs- und Weiterbildungsplattformen für Mitarbeiter.
  • Big Data und Analytics:
    Einsatz von Datenanalyse zur Optimierung von Geschäftsentscheidungen und Marktforschung.
  • E-Procurement:
    Digitale Beschaffungsprozesse für eine effizientere Lieferkettenverwaltung.
  • Digitaler Vertrieb:
    Online-Verkaufsplattformen und E-Commerce-Lösungen.
  • Vernetzte Produktionsanlagen:
    Einsatz von IoT (Internet of Things) in der Produktion für eine verbesserte Überwachung und Steuerung.
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" Dieses Verständnis des steten Wandels muss auch im Business-Kontext etabliert werden, wenn es um Digitalisierung geht. Digitalisierung an sich beschreibt dort zunächst nur, dass ein analoges Unternehmen digital wird. Digitale Transformation hingegen beinhaltet darüber hinaus das Nutzen und Weiterentwickeln digitaler Technologien zugunsten der Effektivität, Produktivität und Zusammenarbeit im Unternehmen. Der große Unterschied liegt in der Sinnhaftigkeit. "

Was digitale Transformation NICHT bedeutet

Die beiden oben erwähnten Definitionen von Digitalisierung werden häufig synonym gebraucht: zum einen die Digitalisierung von Medien, zum anderen der digitale Wandel der Gesellschaft. Das ist verwirrend – und auch nicht zielführend. Denn wenn wir den reinen Akt der technischen Digitalisierung gleichsetzen mit einem gesellschaftspolitischen Prozess, laufen wir Gefahr, Digitalisierung zur sinnentleerten Durchsetzung von Technologien zu machen. Dann ist es auch kein Wunder, wenn sich viele empört dagegen auflehnen, dass ihre Berufe sich verändern, plötzlich keine CDs mehr verfügbar sind oder schon wieder ein Update für eine App erforderlich ist.

Nur wenn wir Digitalisierung als sinn- und gewinnbringende Verbesserung unserer Gesellschaft verstehen, kann sie ihr volles Potenzials ausschöpfen. In diesem Sinne ist der Begriff der digitalen Transformation entstanden. Dieser impliziert, worum es bei der Digitalisierung unserer Lebens- und Arbeitsweisen wirklich geht: um Wandel und Wachstum für alle.

Digitalisierung als Motor im Business-Kontext

Dieses Verständnis des steten Wandels muss auch im Business-Kontext etabliert werden, wenn es um Digitalisierung geht. Digitalisierung an sich beschreibt dort zunächst nur, dass ein analoges Unternehmen digital wird. Digitale Transformation hingegen beinhaltet darüber hinaus das Nutzen und Weiterentwickeln digitaler Technologien zugunsten der Effektivität, Produktivität und Zusammenarbeit im Unternehmen. Der große Unterschied liegt in der Sinnhaftigkeit.

Vor allem Unternehmen, die gerade erst von analog nach digital wechseln, sollten dies unbedingt verinnerlicht haben und auch kommunizieren. Nur so können sie ihren Mitarbeiter*innen verdeutlichen, welche Chancen in dem neuen Prozess und welche Vorteile für jede*n Einzelne*n darin stecken.

Aber auch, wenn Sie als Unternehmen längst online unterwegs sind, hilft eine Rückbesinnung auf die eigentliche Bedeutung der digitalen Transformation enorm, um Ihr Business-Mindset auf gute Arbeit zu polen. Gut, im Sinne von wettbewerbsfähig, innovativ und erfolgreich, genauso wie im Sinne von kooperativer, wertschätzender und motivierender Zusammenarbeit.

Auch sollten Sie die Digitalisierung nie als abgeschlossen betrachten. Es gibt immer etwas zu verbessern und wir können immer etwas dazu lernen. Digitalisierung sollte deshalb nicht nur Bestandteil des Tagesgeschäfts sein, sondern auch in ihre strategischen Unternehmenspläne miteinfließen. Lean thinking und immerwährendes Lernen gehören deshalb genauso zu einem echten digitalen Transformationsprozess wie neue Technologien, digitalisierte Medien, virtuelle Vernetzung und automatisierte Arbeitsschritte.

Ihr nächster Schritt in Richtung Digitalisierung

Der Weg zu echter digitaler Transformation kann lang und holprig sein. Dabei tauchen viele Fragen, Unsicherheiten und Herausforderungen auf, die innovativer und individueller Lösungen bedürfen. Wir unterstützen Unternehmen dabei, Digitalisierung individuell und mit größtem Erfolg in ihren Alltag zu integrieren. Denn nicht alles, was digital ist, wird auch überall benötigt. Und umgekehrt sind manche, lange analog genutzten Prozesse längst reif für eine digitale Optimierung.

Zum Thema neue Technologien und innovative digitale Lösungen beraten wir Sie sehr gerne. Vereinbaren Sie jetzt unverbindlich und kostenlos einen Beratungstermin mit uns. Wir freuen uns drauf.

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